Male Allyship für Geschlechergerechtigkeit
"Allyship includes action and advocacy, crucial to creating lasting, impactful change. It is a lifelong practice [...]"
Aspen Russell, "Attention Men: How to Be an Ally," Association for Women in Science.
Warum Geschlechtergerechtigkeit?
Das Erreichen von Geschlechtergerechtigkeit ist eine der großen Aufgaben unserer Zeit. Eine Vielzahl an Studien und Forschungsergebnissen untermauern die Tatsache, dass eine geschlechtergerechtere Gesellschaft allen Menschen (auch Männer) gut tut. Es ebnet den Weg hin zu mehr Balance, Innovationsfähigkeit, Gesundheit, Zufriedenheit und Kreativität in Unternehmen, der Gesellschaft wie auch im privaten Leben. Gleichzeitig ist der Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit aber auch eine grundlegende Gerechtigkeitsfrage. Solange rund 50 Prozent der Bevölkerung immer noch diskriminiert, angriffen oder unfair behandelt werden, einfach weil sie Frauen, Mädchen oder queer sind, vernachlässigen wir unsere menschliche Verantwortung füreinander.
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Wir unterstützen alle friedlichen Maßnahmen, die Geschlechtergerechtigkeit in Privaten, am Arbeitsplatz, in Politik, Kultur und Medien fordern, fördern und voranbringen. Da es bei Geschlechtergerechtigkeit um eine bessere Lebens- und Arbeitswelt für uns alle – also auch für uns Männer – geht, sind Männer als aktive Verbündete (Allies) von wichtiger Bedeutung.
Male Allyship
Male Allyship ist für uns essentiell um Geschlechtergerechtigkeit in Deutschland, Europa und der Welt zu erreichen. Wodurch zeichnen sich Verbündete (Allies) aus? Verbündete hören Frauen zu und glauben diesen. Verbündete informieren sich selbstständig zu Mustern und Mechanismen von strukturellem Sexismus, Gewalt gegen Frauen und andere Formen von Diskriminierung – am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft, im Privatleben. Verbündete erkennen an, dass Frauen, Mädchen und queere Menschen Sexismus (in aller Regel) auf deutlich härtere, schmerzhaftere und strukturiertere Weise erfahren, als sie selbst – dieser Unterschied lässt sich mit dem Konzept des „männlichen Privilegs“ beschreiben. Verbündete reflektieren ihr eigenes Verhalten kritisch und passen es, wo nötig, für die Zukunft an. Verbündete setzen sich aktive gegen Diskriminierung und Sexismus ein, wenn sie ihn wahrnehmen oder beobachten. Verbündete lassen sexistische Witze oder Kommentare nicht einfach im Raum stehen, sondern sprechen diese (insbesondere unter Männern) an. Verbündete erkennen an, dass auch sie immer mal wieder daneben liegen werden und nehmen sich vor, es bei nächster Gelegenheit besser zu machen. Und besonders wichtig: Verbündete leisten einen Beitrag, dass sich strukturelle Rahmenbedingungen verbessern, ob in der Politik, der Wissenschaft oder im Unternehmen.
Das Leben als Verbündete für Frauen und queere Menschen fühlt sich für uns wie eine lebenslange Reise des Zuhörens und Lernens an. Nur weil wir zu dem Thema öffentlich sprechen, Workshops und Keynotes anbieten oder Artikel schreiben, heißt das keineswegs, dass wir nichts mehr zu lernen hätten. Im Gegenteil: jedes Gespräche und jedes Veranstaltungen ist auch für uns eine Chance im Verständnis zu wachsen.
Male Allyship ist der beste Weg, auf dem Männer Frauen, Mädchen und queeren Menschen unterstützen können. Unsere Arbeit zielt darauf ab, mehr Männer für den Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit zu sensibilisieren und zu aktivieren.
Video auf Englisch: Vincent bei 2023 Mission Female XChange in Hamburg.
HeForShe Botschafter Deutschland
Seit 2018 unterstützen wir die wichtige Arbeit von UN Women Deutschland als zwei von mittlerweile sechs HeForShe-Botschaftern. Die HeForShe-Bewegung setzt Male Allyship in den Mittelpunkt aller Aktivitäten. HeForShe glaubt daran, dass es Männer braucht, die als Verbündete, in der Öffentlichkeit sowie im Privaten für Geschlechtergerechtigkeit eintreten, die Stimme erheben und so als role models andere Männer ermutigen, es ihnen gleichzutun.
Wir sind sehr dankbar für die langjährige und gute Zusammenarbeit mit dem wunderbaren Team von UN Women Deutschland. Hier gibt es mehr Infos zu der allgemeinen Arbeit von UN Women Deutschland und hier zur deutschen HeForShe-Bewegung.
Gender Equality Advisory Council 2022
Im Jahr 2022 wurden wir von Bundeskanzler Olaf Scholz in den Gender Equality Advisory Council (GEAC) der G7-Staaten berufen. Dieses internationale Gremium,, das jährlich vom Vorsitzland der G7 einberufen wird, berät die G7 Staats- und Regierungschef zu Fragen rund um Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung der Geschlechter. Der GEAC 2022 setzte sich aus 21 Expert:innen aus 14 Ländern unter dem Vorsitz der Soziologin und WZB-Vorsitzenden Prof. Dr. Jutta Allmendinger zusammen. In 7 Schlüsselbereichen hat der GEAC konkrete Lösungsvorschläge und Empfehlungen für eine geschlechtergerechte Gesellschaft erarbeitet
Auch das Konzept von Male Allyship spielte dabei ein Rolle. Martin wirkte in der Arbeitsgruppe zum Thema Intersektionalität mit, Vincent gehörte der Gruppe rund um Sorgearbeit an. Der Abschlussbericht des GEAC 2022 wurde Ende des Jahres veröffentlicht und Olaf Scholz als Vertreter der G7 persönlich überreicht.
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Unsere Mitgliedschaft im GAC 2022 hat unseren internationalen Blick geweitet und geschärft. So haben wir über unterschiedliche Perspektiven auf die Themen, die Wichtigkeit von vertrauensvoller Gruppenarbeit sowie die Politik- und Policyberatung auf internationaler und Regierungsebene lernen können. Diese Erfahrung bringen wir gerne in weiteren Kontexten ein.
Der GEAC-Bericht 2022 – Eine gemeinsame Vision für die Gleichstellung der Geschlechter (Englisch)
Pressestatement von Bundeskanzler Scholz und Prof. Dr. Jutta Allmendinger
Berufung und Einsetzung des GEAC durch die G7-Staaten und die Bundesregierung in Elmau